Traditionen und Brauchtümer in der Region Niedersachsen

Wie in zahlreichen anderen Ländern oder Gegenden sind auch in Niedersachsen etliche Traditionen entstanden, die teilweise auch heute noch in ihren ursprünglichen Formen gepflegt werden. Anlässe wie Schützenfeste haben einen Stellenwert, der weit über den Schießsport oder das Schießen als militärische Disziplin hinausgeht. Nicht selten werden dabei noch Kleider getragen, wie sie in vergangenen Jahrhunderten üblich waren. Auch Volksfeste in anderem Zusammenhang stehen in Niedersachsen jährlich auf dem Programm. Dazu kommen alt hergebrachte Bräuche wie zum Beispiel Boßeln, eine Sportart, die in verschiedenen Formen in mehreren Gegenden Europas bekannt ist.

Traditionelle Trachten in Niedersachsen

Die historische Kleidung in bestimmten Regionen bildet jeweils eine Art historische Kleiderordnung. Nicht zuletzt bedingt durch die enorme flächenmäßige Ausdehnung des Bundeslandes Niedersachsen besteht dort eine enorme Vielfalt bei den Trachten. Diese Vielfalt lässt sich am einfachsten aufteilen, in dem sie in verschiedenen Teilregionen betrachtet wird. Selbst innerhalb dieser Teilregionen gibt es wiederum Unterschiede, die auch eine sehr genaue Bestimmung der Herkunft einer Tracht erlauben. Eine ähnlich große Vielfalt bei den alten Trachten hat sonst vor allem noch das Bundesland Hessen zu bieten.

Boßeln

Bei dieser Sportart, die unter verschiedenen Namen und Regeln in mehreren Teilen Europas bekannt ist, wird eine Kugel mit möglichst wenigen Würfen über eine bestimmte Strecke oder Fläche befördert. Unter diesem Namen ist sie vor allem im niedersächsischen Teil Norddeutschlands bekannt. Zudem gelten Teile von Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen als Hochburgen des Boßelns, respektive des Klootschießens. Beim Boßeln wird eine kleine Kugel aus Holz oder Kunststoff, die zudem mit Blei gefüllt ist, verwendet und mit verschiedenen Techniken unter der Hand möglichst weit geworfen. In den Gegenden um Oldenburg und in Ostfriesland ist vor allem der Flüchterschlag weit verbreitet. Dabei kann der Kloot von Spitzenathleten bis zu 100m weit geworfen werden. Die traditionellen Wettkampfformen sind der Feldkampf auf einem unbenutzten und idealerweise gefrorenen Feld oder Acker sowie der Standkampf, der auch auf einem Sportplatz ausgetragen werden kann.

Volksfeste in Niedersachsen

Jedes Jahr finden in Niedersachsen zahlreiche Volksfeste statt, die zum Teil alte Traditionen des Landes pflegen, teilweise aber auch wieder das Hannoveraner Oktoberfest anderen Volksfesten nachempfunden sind. Eines der größten Volksfeste der Welt ist dabei das Schützenfest Hannover, das jedes Jahr über eine Million Besucher anzieht. Es dauert zehn Tage und bildet den feierlichen Abschluss der Schützenwettbewerbe, bei denen die Schützenkönige erkoren werden. Das Fest wird umrahmt von Feuerwerken und zahlreichen Musikkapellen. Ähnliche, aber bei weitem nicht gleich große, Feste werden in Wilhelmshaven (Wochenende an der Jade) und in Wolfsburg gefeiert.Für die Liebhaber von Weihnachtszauber empfiehlt sich der Braunschweiger Weihnachtsmarkt, der auf eine Geschichte von über 300 Jahren zurückblicken kann. Er gilt als einer der stimmungsvollsten Weihnachtsmärkte in Deutschland. Märkte mit Bezug zu Weihnachten wurden in Braunschweig schon seit dem 15. Jahrhundert abgehalten. Wie andere Märkte auch, hat der Braunschweiger Weihnachtsmarkt etliche kulinarische Köstlichkeiten zu bieten. Er dauert jeweils vom Mittwoch nach dem letzten Sonntag im evangelischen Kirchenjahr bis zwei oder drei Tage nach dem zweiten Weihnachtsfeiertag und umfasst regelmäßig rund 130 Marktstände und Fahrgeschäfte.